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Teures Salz aus dem Himalaya

Geschrieben von Gesundheit365. Veröffentlicht in Nahrungsmittel

WISO
Teure Würze aus dem Himalaya
Angebliches Spezialsalz kostet über 20 Euro pro Kilo
Ob in Reformhäusern, auf Messen oder im Internet, Himalaya-Salz wird als wertvolles Kristallsalz mit positiven Eigenschaften angepriesen. Bewiesen ist davon nichts. Sicher ist nur, dass ein Kilo 20 Euro und mehr kosten kann.
ZDF    Das angeblich einzig wahre Himalayasalz - das sogenannte Hunza-Kristallsalz - gibt es im
bayerischen Siegsdorf bei Peter Ferreira zu kaufen. Für den stattlichen Preis von 22 Euro pro Kilo bekommt man die angeblich heilenden und reinigenden Eigenschaften des Salzes. Die gleiche Menge Küchensalz aus dem Supermarkt kostet lediglich 50 Cent.
Peter Ferreira erklärt, dass das normale Küchensalz gar kein Salz sei, sondern nur Natriumchlorid (NaCl). Ausschließlich Himalayasalz verdiene wirklich die Bezeichnung Salz. "Salz besteht in natürlichem Sinne aus mehr als nur Natriumchlorid. Chemisch-analytisch sind etwa 84 Elementen nachweisbar, von denen Natrium und Chlorid nur zwei sind", sagt Ferreira.
Versprechungen in der Werbung
Laut einem Werbevideo kann man angeblich "selbst Strahlungsverhältnisse mit nichts anderem als der kristallinen Struktur von Salz neutralisieren und vollständig verändern." Himalaya-Salz soll demnach auch gut für das Wohlbefinden sein, gegen Fußpilz und gegen Übergewicht helfen.
WISO will es genau wissen und lässt das besondere Salz an der Technischen Universität Clausthal untersuchen. Der Mineraloge dort kann keine besonderen Energien im Salz nachweisen und auch keine 84 Elemente, sondern nur zehn. Außerdem entspricht der Anteil an Natriumchlorid nicht dem internationalen Standard für Speisesalz: Der müsste bei mindestens 97 Prozent liegen. Die untersuchten Proben enthalten etwa 94 bis 95 Prozent Natriumchlorid und etwa drei Prozent Polyhalit.
Kein wirklicher Unterschied
"Das Salz unterscheidet sich in seiner chemischen Zusammensetzung in keinster Weise von anderen natürlichen Steinsalzen. Gegenüber dem bekannten Küchensalz unterscheidet es sich nur dadurch, dass es mehr Verunreinigungen enthält", sagt Mineraloge Michael Siemann.
Demnach ist Himalayasalz nichts weiter als Natursalz, das genauso gut aus einem deutschen Bergwerk stammen könnte. Aber angeblich kommt es ja aus dem Himalaya, genauer gesagt aus dem Karakorum-Gebirge in Pakistan. Beweisen kann der Hersteller das nicht.
ZDF    Weite Transportwege
In Entsalzungsanlage am Meer wird ebenfalls Salz gewonnen.
Der Pakistan-Kenner und Geograph Professor Matthias Winiger aus Bonn ist schon oft im Karakorum-Gebirge gewesen. Dass dort Salz abgebaut wird, ist ihm nie aufgefallen. Er weiß
aber, woher das Himalaya-Salz wirklich kommt.
Seinen Informationen nach stammt das Salz aus den SALT-Ranges, den weltgrößten Salzlagerstätten, die rund 300 Kilometer südlich des Himalaya und des Karakorum liegen. "Das Salz wird landesweit vermarktet und wird
aus dem Tiefland in den Karakorum transportiert. Man kann es dort überallaus dem Tiefland in den Karakorum transportiert. Man kann es dort überall auf dem Markt kaufen", sagt Matthias Winiger.
Auch für den wissenschaftlichen Leiter der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE), Dr. Helmut Oberritter, bietet Himalaya-Salz keine Vorteile: "Besondere Wirkungen auf den Körper durch Verzehr von Kristallsalz aus dem Himalaya sind wissenschaftlich nicht belegt."
INFOBOX
Tipps zu Salz
ÖKÖ-Test gibt folgende Tipps zum Gebrauch von Salz:
Die Marken für 19 Cent pro 500 Gramm sind qualitativ genauso gut, wie die teuren Produkte.
Manche Menschen reagieren empfindlich auf Kochsalz, da eine übermäßige Aufnahme den Bluthochdruck fördert. Betroffene Personen sollten nicht mehr als sechs Gramm Kochsalz am Tag zu sich nehmen.
Verwendet man Fluoridsalz, dann sollte man die zusätzliche Einnahme von fluoridhaltigen Produkten unbedingt mit dem Hausarzt besprechen.
Je mehr man sich körperlich anstrengt, desto mehr Salz verliert der Körper. Man sollte entsprechend für einen Ausgleich sorgen, zum Beispiel durch isotonische Getränke.